Der Weg der elektrischen Energie
Elektrische Energie kann nicht in grossen Mengen gespeichert werden und muss daher nahezu zeitgleich zu deren Verbrauch produziert werden. Elektrische Energie kann auch nicht frei transportiert werden, sondern ist leitungsgebunden. Die Produktion erfolgt an verschiedensten Standorten, welche meist nicht direkt neben den Verbrauchszentren liegen. Über weite Strecken wird elektrische Energie in sogenannten Höchstspannungsleitungen transportiert. Sehr hohe Spannungen ermöglichen den Transport von grossen Energiemengen bei gleichzeitig eher tiefen Strömen über weite Strecken. Dies spart Material und Kosten für den Bau der Leitungsstrecken. Hohe Spannungen sind aber für die Verwendung bei den Endverbrauchern nicht tauglich. Daher muss die Spannung für den lokalen Transport zum Endverbraucher deutlich reduziert werden. Im sogenannten Niederspannungsnetz erfolgt die Versorgung der Kunden. Zwischen Niederspannung (230 Volt) und Höchstspannung (380’000 Volt) gibt es weitere Spannungsebenen, welche den Transport der elektrischen Energie überregional und über mehrere Kantone hinweg sicherstellen. Das Stromnetz gleicht in seinem Aufbau dem Schweizer Strassennetz. Die Autobahnen für schnelle Fahrten und viel Verkehr über weite Strecken und die Quartierstrassen für die Feinverteilung und den Langsamverkehr. Das EWR ist auf der Niederspannungsebene (Netzebene 7) und der Mittelspannungsebene (Netzebene 5) tätig und betreibt die dazwischenliegende Transformatorenstationen (Netzebene 6).

Die 7 Netzebenen kurz beschrieben
Netzebene 1
Diese Netzebene umfasst die Leitungen der höchsten Spannungsebene, das sogenannte Höchstspannungsnetz. Konkret sind das Betriebsspannungen von 220’000 Volt. Sie dienen dem Transport von sehr grossen Energiemengen über weite Strecken. Die internationalen Anbindungen an die Nachbarstaaten der Schweiz erfolgt zum grossen Teil über diese Spannungsebene. Auch sind grosse Kraftwerksanlagen, wie z.B. die Kernkraftwerke oder grosse Pumpspeicher-Kraftwerke an diese Spannungsebene angeschlossen. Eigentümerin und Betreiberin der Netzebene 1 ist die Swissgrid.
Netzebene 3
Diese Netzebene umfasst das Leitungsnetz des sogenannten Hochspannungs-Netzes. Es wird mit Spannungen von 110’000 Volt (150’000Volt und 50’000 Volt sind auch üblich) betrieben und dient der überregionalen Verteilung auf Kantonsebne. Eigentümer dieser Netzebene sind in der Ostschweiz die Axpo oder die Repower (Graubünden), um zwei Beispiele zu nennen. An diese Netzebene sind mittelgrosse Kraftwerke wie zum Beispiel Flusswasser-Kraftwerke angeschlossen.
Netzebene 5
Diese Ebene wird fachtechnisch als Mittelspannungsnetz bezeichnet. Es dient der regionalen Verteilung im Umkreis von 20 bis 30 Kilometer. Es wird mit Spannungen von 10’000 bis 30’000 Volt betrieben. Aufgrund der eher kleinräumigen Ausdehnung ist die Netzebene 5 stark fragmentiert. Es gibt diverse Betreiber und Eigentümer von Mittelspannungsnetzen wie z.B. das EWR. An diese Netzebene sind kleinere Kraftwerke wie Kleinwasser-Kraftwerke, einzelne Wind-Kraftwerke oder grössere PV-Anlagen angeschlossen. Auf Verbraucherseite beziehen grössere Industriebetriebe die Energie direkt aus der Netzebene 5.
Netzebene 7
Die Netzebene 7 dient der lokalen Energieverteilung. Es wird Niederspannungsnetz genannt und mit einer Spannung von 230Volt betrieben. Daran angeschlossen sind hauptsächlich Gewerbe und Haushalte sowie kleine PV-Anlagen. Derzeit gibt es in der Schweiz noch rund 600 Endverteiler wie das EWR, welche ein Niederspannungsnetz betreiben.
Netzebene 2, 4 und 6
Diese Netzebenen, auch Transformationsebenen genannt, stellen jeweils das Bindeglied zwischen den Netzen unterschiedlicher Spannung dar. Über die Transformatoren wird Energie zwischen den daran angeschlossenen Spannungsebenen ausgetauscht. Die Energie kann je nach Bedarf in beide Richtungen fliessen. Zum Beispiel wird im Netz des EWR üblicherweise Energie von Netzebene 5 zur Netzebene 7 transformiert. An sonnenreichen Sonntagen im Sommer wird jedoch zunehmend Energie in umgekehrter Richtung von Netzebene 7 zur Netzebene 5 transformiert. Dies geschieht dann, wenn der Energiebedarf innerhalb der Netzebene 7 geringer ist als die zeitgleiche Produktion von daran angeschlossenen PV-Anlagen.