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Chronik Wasserversorgung

Von den Anfängen bis heute

Chronik der Wasserversorgung in Romanshorn und der Region

2024
Bau Rohwasserschacht mit Molchschleuse als weitere Massnahme gegen die Quaggamuschel. Die in der Leitung festsitzenden Muscheln sollen mechanisch «abgerieben» werden. Dies gelingt mithilfe eines Reinigungszapfens – dem sogenannten «Molch». Dieser wird in die zu reinigende Leitung eingesetzt und mit Wasserdruck durch die Leitung getrieben. Auf der Oberfläche ist der Molch mit Bürsten bewehrt, welche die Muscheln mechanisch abreiben. Zusammen mit dem Molch werden die abgeriebenen Muscheln als Sediment-Wolke in den See ausgebracht. Der Molch wird durch Auftrieb an die Oberfläche auftauchen, kann geborgen und anschliessend wieder verwendet werden.

2021
Die Quagga-Muschel ist auf dem Vormarsch, durch ihre rasche Vermehrung bilden sich generationenweise und in Lagen ganze Muschelbänke. Rohrleitungen droht ohne Massnahmen der Verschluss. Im Herbst 2021 wurde der Original- Seiher durch einen neuen, abnehmbaren «Wechsel»-Seiher ersetzt. Durch die grössere Lochung des Siebes ist zudem gewährleistet, dass es länger dauert bis es zu einem Verschluss durch den stetigen Muschelbewuchs kommt.

2016
Erdbebenertüchtigung Altbau Seewasserwerk

2012
Als Vorbereitung auf mögliche tiefe Pegelstände des Bodensees infolge klimatischer Veränderungen wurde eine Vaccumanlage in Betrieb genommen. Diese Anlage dient zur künstlichen Anhebung des Seepegels innerhalb der Fassungsleitung.

2010
Ersatz der bestehenden in die Jahre gekommenen Ozonerzeugung (Baujahr 1988) durch mehrere redundante und effizientere „Kleinsysteme“.
Im Dezember 20210 ist die neue neue Ozonerzeugungsanlage in Betrieb gegangen.

2009
Gesamterneuerung der seit 1994 in Betrieb stehenden vollautomatischen Steuerung.

2002
Die Korporation „Wasser- und Elektrizitätswerk Romanshorn“ wird in die „Genossenschaft EW Romanshorn“ umgewandelt. Die auf das seit 1869 existierende Versorgungsgebiet beschränkte Mitgliedschaft wird aufgehoben und es können alle Kunden Genossenschaftsmitglieder werden.

1994
Abschluss des grossen Erweiterungsbaus des Seewasserwerks mit neuen Aufbereitungsanlagen (Aktivkohle-Filter, Zwischenozonung, etc.) und einer neuen Seewasserleitung.
Um der Lebensmittelindustrie in Bischofszell eine Trinkwasserqualität gemäss Nahrungsmittelgesetz zu gewährleisten hat sich Bischofszell mit einer Minderheitsbeteiligung am Neubau beteiligt.

1979
Infolge der grossen Bautätigkeiten musste mit immer grösseren Druckproblemen im Leitungsnetz gekämpft werden. Mit dem Bau einer 6‘800 Meter langen Transportleitung in das zusammen mit der Wasserversorgung von Amriswil neu erstellte Reservoir „Oberau“ konnte dies optimal gelöst werden. Durch den „Schulterschluss“ mit Amriswil kann sich gegenseitig in Notfällen ausgeholfen werden.

1960
Der Zustand des Seewassers verschlechterte sich zusehends. Das kantonale Labor stellte fesst, dass die zulässigen Grenze der Keimzahlen bei der Seeumwälzung (d.h. jährlich ein- bis zweimal) überschritten werde. Eine Desinfektion erwies sich als unumgänglich und man wählte die Entkeimung mit Ozon und sogenannten offenen Schnellfiltern. Befund nach deren Inbetriebnahme: «In jeder Beziehung einwandfreies Wasser für die  Romanshorner Bevölkerung».

1948
Die Pumpenanlagen werden erweitert und die Reservoirsteuerung automatisiert.

1943
Die Stromproduktion im Seewasserwerk ist nicht mehr rentabel und wird eingestellt. Der jährliche Wasserverbrauch ist auf über 840‘000 m3 angestiegen. Um 1900 waren es noch ca. 290‘000 m3.

1931
Zur Erhöhung des Wasserzuflusses wird eine zweite Seeleitung verlegt. Auslöser für diese Investition war der strenge Winter 1928/29 als die grosse Pumpe ihren Dienst versagt.

1921
Das stolze Verwaltungsgebäude an der Bankstrasse wird gebaut. Meinungen aus dem Dorf: „Das neue Verwaltungsgebäude, anstelle der alten Fischerhütten, bildet eine Zierde unserer Ortschaft“.

1897
Ausbau des Reservoirs im Romanshorner Wald von 800m3 auf 1’400m3 Fassungsvermögen. Die Vergrösserung war nötig, weil sich immer mehr umliegende Orte (Salmsach, Kehlhof, Haslen, Egnach und später Uttwil) uns anschlossen. Mit der Gemeinde Amriswil wird ein Vertrag über die Lieferung von Licht- und Kraftstrom abgeschlossen.

1894
Ein entscheidendes Jahr. Auf anraten der Kommission und des beratenden Ingenieurs Kürsteiner wird am 15. April 1894 beschlossen in dem sich im Bau befindlichen Seewasserwerk stromerzeugende Maschinen zu installieren. Am 6. Juni 1894 wird beschlossen, die bisherige „Wasserversorgung-Corporation Romanshorn“ umzuwandeln in die Korporation „Wasser- und Elektrizitätswerk Romanshorn“. Das seit der Gründungszeit der Brunnenkorporation bestehende, historisch begründete, klar abgegrenzte Korporationsgebiet wurde auch damals übernommen und hatte über hundert weitere Jahre bestand.

Im gleichen Jahr erstrahlt elektrisches Licht am Bahnhof und in privaten Haushalten und Romanshorn erhielt somit das erste Elektrizitätswerk im Kanton Thurgau.

1893
Nachdem die Qualität des Quellwassers immer wieder unbefriedigend und auch die Menge für den aufstrebenden Ort zu gering ist, beschliesst die Brunnenkorporation am 29. Oktober 1893 die Erstellung eines Seewasserwerks mit einer Seeleitung, einem Reservoir und den erforderlichen Versorgungs- und Hydrantenleitungen. Die Brunnenkorporation wird am 6. November 1893 in die «Wasserversorgungs-Corporation Romanshorn» umgetauft.

1871
Kauf von fünf Quellen in Steinebrunn mit total 50-60 Maass (1 Mass [Maass] = schweizerisches Hohlmass, 1.5 Liter) Erguss. Gusseiserne Röhren leiteten das Wasser nach Romanshorn und verteilten es auf 9 laufende Brunnen, damit jeder Dorfbewohner in Hausnähe sein Wasser holen konnte. Bis zum Anschluss an die Seewasserleitungen im Jahr 1911 wurden diese Brunnen mit Quellwasser aus Steinebrunn gespeist.



1869
Erweiterung der privaten Interessengruppe – Gründung der „Brunnen-Corporation Romanshorn“ mit öffentlich-rechtlichem Charakter. «Die Brunnen-Corporation stellt sich zum Zweck, die Beschaffung guten Trinkwassers von Steinebrunn her und die Erstellung von öffentlich laufenden Brunnen in Romanshorn, sowie die Verwendung derselben für Feuerzwecke».

Commandant Heinrich Guhl 1836 – 1919

  • Bedeutsamster Förderer unserer Wasser- und Stromversorgung
  • Verdienstvoller und geachteter Romanshorner Geschäftsmann und Politiker
  • Besitzer des Schlosses Romanshorn 1872 – 1918
  • Gleichzeitig Besitzer der Hotels „Bodan“ und „Römerhof“ u.a. Gemeindeammann von Romanshorn 1874 – 1876
  • Präsident der Brunnenkorporation 1873 – 1893
  • Mitbegründer und 1. Präsident des Wasser- und Elektrizitätswerks von 1893 – 1901
  • Kommandant des Thurgauer Bataillons 49 während des Deutsch-Französischen Krieges 1871/72

1856
Bildung einer privaten Interessengemeinschaft zur Trinwasser beschaffung durch Oberrichter J.J. Bachmann. «Als einzige Quelle im Gemeindegebiete stand eine solche in Reckholtern mit drei Minutenlitern Erguss zur Verfügung». Erstellung einer Leitung aus „föhrenen Teucheln“ von Reckholdern bis zum ersten öffentlichen Brunnen an der Färbergasse. Die Gemeinde lehnte eine Kostenbeteiligung ab und begrüsste es sogar, wenn auf privater Initiative Werke geschaffen wurden, die der Allgemeinheit bestimmt waren.

Bis Mitte des 19. Jahrhundert
Das Wasser wird ausschliesslich aus Sodbrunnen, welche über das ganze Wohngebiet verteilt sind, geschöpft. Diese genügen jedoch dem mit der Eröffnung der Nordostbahn am 15.5.1855 einher kehrenden Aufschwung nicht mehr.