So funktioniert die Wasseraufbereitung
Das Rohwasser aus dem Bodensee wird durch vier Aufbereitungsstufen zu sauberem Trinkwasser veredelt, das danach über das Transport- und Verteilnetz zu den Verbrauchsstätten gelangt. Diese Aufbereitungsstufen sind wie folgt aufgebaut:
Mit Rohwasserpumpen wird das Rohwasser zum höchsten Punkt in der Aufbereitungsanlage in das Vorozonbecken gepumpt. Anschliessend durchläuft das Wasser aufgrund der unterschiedlichen Niveaus die übrigen Aufbereitungsstufen ohne Fremdenergie. Sämtliche Aufbereitungskammern sind während des Betriebs aus Sicherheits- und Qualitätsgründen nicht begehbar. In der Vorozonierung wird das Rohwasser mit Ozon desinfiziert. Durch die Beigabe von eisenbasiertem Flockungsmittel ballen sich feinste Schwebeteilchen im Rohwasser zu wolkenartigen Flocken zusammen, um im danach folgenden Sandfilter (auch Vorfilter genannt) aus dem Wasser herausfiltriert werden zu können. Die zweite Ozonierungsstufe desinfiziert das vorfiltrierte Wasser erneut und stellt neben einer weiteren Desinfektionsstufe auch eine gewisse Redundanz zur Vorozonierung sicher. Die letzte Aufbereitungsstufe mit Aktivkohlefilter adsorbiert mögliche verbleibende Verunreinigungen und Geschmackstoffe sowie restliches Ozon aus dem Wasser heraus. Vor der Abgabe des Trinkwassers ins Netz wird diesem eine geringe Menge an Chlordioxid zugegeben, um einer Verkeimung des Wassers im rund 130 km langen Leitungsnetz entgegenzuwirken.
Das Seewasserwerk mit seinen Abläufen

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Wasserverteilung
Sobald das Wasser die Aufbereitungsanlagen im Seewasserwerk durchlaufen hat, wird es als Trinkwasser im internen Hausreservoir im Seewasserwerk «zwischengelagert». Mit Hochleistungspumpen wird das Trinkwasser über eine Transportleitung mehrheitlich zu unserem Reservoir Oberau oberhalb von Amriswil gepumpt. Mehrheitlich deshalb, weil diese Transportleitung mehrere Abgänge ins eigene Versorgungsnetz in Romanshorn, Salmsach und Egnach besitzt und nicht alleinig dem Wasserzulauf und -abfluss im Reservoir dient. Die Transportleitung vom Seewasserwerk ins Reservoir besteht aus einer ca. 7,5 km langen Stahl- und einer ca. 1,5 km langen Faserzementleitung. Das EWR plant, die Faserzementleitung in naher Zukunft durch eine Stahlleitung zu ersetzen (s. Beitrag Teilersatz Reservoirleitung). Die Wasserverteilung ab der Transportleitung wird von einem weiträumig vermaschten Netz von Hauptleitungen sichergestellt. Vermascht deshalb, weil die einzelnen Leitungen nicht strahlenförmig von einem Punkt weiterführen, sondern wie ein Fischernetz untereinander «verknüpft» bzw. angeschlossen sind. Die Hauptleitungen dienen hauptsächlich dem Wassertransport und zur Sicherstellung von genügenden Druckverhältnissen auch bei hohen Bezugsmengen in allen Teilen des eigenen Versorgungsnetzes. Das Netz der Hauptleitungen umfasst ca. 60 km und besteht zu über 90 % aus PE-Leitungen (also aus Polyethylen). Nach den Hauptleitungen erfolgt die weitere Verteilung über Versorgungsleitungen, die die Verbindung zwischen Haupt- und Hausanschlussleitungen sicherstellen. Im Versorgungsgebiet des EWR gibt es ca. 14 km Versorgungsleitungen, die ebenfalls mehrheitlich aus PE bestehen (Anteil > 95 %). Die «letzte Meile» zu den Hausanschlüssen übernehmen die Hausanschlussleitungen. Diese sind an die Haupt- oder Versorgungsleitungen angeschlossen und führen in der Regel direkt in eine oder mehrere Liegenschaften. Diese Hausanschlussleitungen summieren sich gesamthaft zu einer Länge von ca. 43 km und bestehen ebenfalls mehrheitlich aus PE (Anteil > 95 %). Generell weist das Versorgungsnetz des EWR einen hohen Erneuerungsstand auf. Die wenigen noch bestehenden Schwachstellen im Netz sind Graugussleitungen, die bei einem Rohrbruch hohe Wasseraustrittsmengen aufweisen können. Ebenfalls ist die erste Generation von PE-Leitungen in einem leicht erhöhten Masse schadensanfällig. Diese wurden ausschliesslich bei Hausanschlussleitungen verbaut und werden bei Sanierungsarbeiten konsequent präventiv ersetzt.